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Porträt Robin Menges

Robin Menges

  • Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin, Family Counselor und Supervisorin mit dem Schwerpunkt Beziehungsgestaltung
  • Jahrgang 1969, geb. in den USA, aufgewachsen in Österreich
  • verheiratet, drei erwachsene Kinder
  • Autorin des Buches: Selbst.Wert.Gefühl - ein Handbuch zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen (2019)

Meinen Werdegang prägt die Suche nach authentischen Beziehungen und das vertiefte Verstehen menschlichen Seins.

Zwischen Kulturen aufgewachsen, lernte ich zu beobachten, mich anzupassen und Verschiedenheit zu verstehen. Das Menschsein und unsere Notwendigkeit in Beziehungen zu leben sowie unser Hadern damit, sind Themen, die mich immer wieder beschäftigen.

Wichtige Wegbegleiter:innen waren und sind: Jesper Juul (Prozessorientierung & Emotionen als Wegweiser), Helle Jensen (Achtsamkeit & Mitgefühl im Alltag), Thomas Harms (unsere menschliche Verortung in Bindung & dem Körper ), Robert Kegan (Entwicklungspsychologie des Erwachsenenalters) und viele andere mehr.

Als begeisterte Leserin setze ich mich mit vielfältigen Ansätzen und Verstehensweisen auseinander.

Seit einigen Jahren wächst in mir die Freude am schriftlichen Festhalten meiner Gedanken und Fragen, die ich unter anderem diesem Blog zur Verfügung stelle. Zur Inspiration und gemeinsamen Entwicklung im Sinne eines menschenwürdigen und menschlichen Miteinanders.

Wir können gemeinsam in der schönen und schwierigen Realität des Lebens unseren jeweils persönlichen Weg finden.

Blogbeiträge von Robin Menges:

Liebe im Therapieraum

Ein Fachartikel von Svend O. Andersen.
Hin und wieder wird diskutiert, ob Liebe Teil der beruflichen Arbeit sein kann, beziehungsweise sein soll. Liebe steht natürlich völlig im Widerspruch zu einer Haltung der professionellen Distanz und ist in Berufsgruppen, in denen Neutralität ein hochgehaltener Wert ist, unangebracht. 

Aber wie schaut das in der Psychotherapie und damit auch der Familientherapie aus? Ich lege hier in diesem Artikel meine Meinung dar. Ich plädiere für die unabdingbare Notwendigkeit, sich der Liebe in ihren vielfältigen Formen zu öffnen, um überhaupt Psychotherapie – und natürlich auch Familientherapie – praktizieren zu können. Ich gehe von meinen vielfältigen Erfahrungen aus, die ich als Familien- und Psychotherapeut im Laufe meines Lebens gesammelt habe. Aber eine weitere Basis meiner Überlegungen, ist auch meine persönliche Erfahrung in meiner eigenen Therapie. Ich stellte einen deutlichen Unterschied fest, wie viel tiefer ich mich auf meine therapeutischen Prozesse einlassen konnte, wenn ich spürte, dass der Therapeut mich mochte. Ebenso habe ich als Vater gemerkt und merke jetzt als Großvater, ob die Erzieher:innen und Lehrer:innen, die meine Enkel (und früher die Kinder) begleiten, das gewisse Etwas haben, das wir „Mögen“ nennen. Das Mögen, das liebevolle Zuwendung ist und das man spüren kann. 

Meiner Erfahrung nach liegt der Zauber der Therapie genau dort, wo wir Räume oder Verbindungen schaffen können, in denen die Liebe von einer Person zur anderen fließen kann. Liebe ist, so wie ich sie verstehe, kein bestimmtes Gefühl, sondern eher ein Raum oder eine Art des Zusammenseins, in dem alle Gefühle unserer Beziehungen Platz bekommen. Wenn dieser Raum geschaffen wird, geschieht mehr, als wir wahrnehmen oder verstehen können. 

Ich beschreibe es als magisch, weil ich nicht immer erklären kann, was passiert, aber in Wirklichkeit denke ich, was passiert, ist, dass wir eine noch größere Form der Liebe in den Raum lassen, als wir selbst beherrschen und verstehen können. Es ist wunderschön, daran teilzuhaben, und es ist einfach wichtig, sich ihr hinzugeben, ohne sie verstehen zu müssen. Auf diese Weise lasse ich mich von der Erfahrung des Liebens erfüllen, so dass ich vielleicht später diese Erfahrung zu einer Erfahrung werden lassen kann, die ich auch begründen kann. 

LIEBE ALS TREIBENDE KRAFT 

Im therapeutischen Setting bin ich schon mit sehr vielen Familien zusammengesessen, die in diesem Raum der Liebe große und tiefe Schmerzen miteinander geteilt haben. Ich war erstaunt, dass sie es wagten, sich so sehr zu öffnen, aber die Erfahrung hat mich und meine Kolleg:innen gelehrt darauf zu vertrauen, dass es für die Personen heilsam und befreiend ist, dies zu tun. 

Im Rahmen der familientherapeutischen Ausbildung (am dfti, DK) laden wir die Studierenden ein, ihre Familien mitzubringen – sowohl im Rahmen der regulären Ausbildungsblöcke als auch an einem gesonderten Familienwochenende, an dem sie zusammen mit ihren Kommilitonen erleben können, was es für das Familienleben bedeutet, gemeinsam über das Erleben in der Familie zu sprechen und dies mit anderen zu teilen. Und nicht zuletzt erfahren sie auch, wie es ist, sich Hilfe zu holen, wenn sie sie brauchen. Dieses Setting sich als Familie vor anderen Familien zu zeigen und sich mit den familiären Nöten zu zeigen, mag zunächst sehr herausfordernd erscheinen, aber die viele Rückmeldungen zeigen, wie viel Liebe sie in der Arbeit mit ihrer eigenen Familie und durch das Miterleben der Arbeit anderer Familien erfahren und wie sehr dies stärkt und anregt. 

Paulus beschreibt die göttliche Liebe zum Menschen im ersten Korintherbrief 13: 4–7 so: „Die Liebe ist geduldig, die Liebe ist sanft, sie neidet nicht, die Liebe rühmt sich nicht, bildet sich nichts ein. Sie tut nichts Unangemessenes, sucht nicht das Seine, ärgert sich nicht, hegt keinen Groll. Sie findet ihre Freude nicht am Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erträgt alles.“ 

In der erfahrungsorientierten Familientherapie, wie wir sie am Dänischen Institut für Familientherapie praktizieren und lehren, bauen wir darauf, dass die Liebe die treibende Kraft in der Familientherapie ist. Sowohl zwischen dem:der Klient:in und dem:der Psychotherapeut:in als auch zwischen den Menschen, die an der Therapie teilnehmen. Nehmen wir - der Einfachheit halber - die Beziehung zwischen Klienten und Psychotherapeuten in der Einzeltherapie. Das gilt auch für die Paar- und Familientherapie, aber dazu kommen wir noch. Das heißt ganz konkret, wenn Sie als Psychotherapeut:in Ihrem Klienten begegnen. 

Was halten Sie von dieser kleinen Übung: Ersetzen Sie das Wort "Liebe" in dem Zitat aus dem Brief des Paulus an die Korinther durch "der Psychotherapeut"? Das lautet dann etwa so: "Der Psychotherapeut ist geduldig, der Psychotherapeut ist sanftmütig, neidet nicht, prahlt nicht, bildet sich nichts ein. Der Psychotherapeut tut nichts Unangemessenes, sucht nicht das Seine, regt sich nicht auf, ist nicht nachtragend. Der Psychotherapeut freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sondern an der Wahrheit." Der letzte Satz: "Der Psychotherapeut duldet alles, glaubt alles, hofft alles, erträgt alles" trifft zwar nicht immer zu, aber er gibt wiederum Anlass zu proaktiven Interventionen, in denen ich meine Klienten mit dem konfrontiere, was ich vielleicht nicht ertragen kann. 

Sind das nicht die Qualitäten, die wir alle als gute psychotherapeutische Praxis anstreben? 

In der Paar- und Familientherapie ist es aber noch wichtiger und wesentlicher, sich auf die Liebe und ihre vielfältigen Ausdrucksformen zu beziehen. Beispielsweise im Paargespräch erkennen zu können, wo die beiden nicht wirklich zueinander finden können. Wo ist die Liebe? Wie drückt sie sich aus? Ist sie überhaupt noch da? 

DIE LIEBE FINDEN 

Die Frage, ob es überhaupt noch Liebe gibt, ist andererseits in der Familientherapie nicht wirklich die wesentlichste Frage. Es kann durchaus sein, dass die beiden Erwachsenen, die die Familie gegründet haben, sich nicht mehr lieben, und wir nur mit der Liebe zwischen Eltern und Kindern arbeiten können. Aber ich zweifle in der Eltern-Kind-Beziehung nie daran, dass es Liebe gibt, auch wenn sie nur frustriert oder gar nicht zum Ausdruck kommt. Die wichtige Frage ist nicht, ob es die Liebe gibt, sondern wie sie empfunden wird. Ist sie kränkend, gewalttätig, missbräuchlich? Ist sie unausgesprochen, oder leidenschaftlich? Ist sie ruhig, gelassen und selbstverständlich? Was ist sie? Wo ist sie? Und – kann sie von den Beteiligten gefühlt werden? Und vor allem: Kann die Liebe von dem Herzen, das sie gibt, zu dem Herzen gelangen, das sie empfangen will, und zwar in der Sprache, die sie entwickelt haben, um einander in dieser Familie zu erreichen? 

Ein Beispiel: 

Vor einiger Zeit kam eine Familie zu mir. Der erste Kontakt fand am Telefon statt, wo mir die Mutter von den Problemen erzählte, die sie dazu veranlassten, Hilfe zu suchen. Es war klar, dass einer ihrer Söhne der Grund dafür war, dass sie Hilfe suchten. Sie war sehr skeptisch, ob es eine gute Idee wäre, die Söhne in die erste Beratungssitzung einzubeziehen. Das Bedürfnis, einen Teil ihrer Frustrationen als Eltern loszuwerden, war natürlich groß, denn der Sohn war auf heftige Art und Weise lange Zeit eine große Belastung gewesen. Ich habe mich dafür eingesetzt, dass alle vier zum Gespräch kommen, weil das Erleben der ganzen Familie meine Arbeit als Familientherapeut in der Regel sehr erleichtert. Mit der ganzen Familie zusammen zu sitzen, sie gemeinsam zu erleben und mich gemeinsam mit ihnen zu erleben, geben einen umfassenden Einblick in ihre Interaktionen. 

Sie konnte meine Überlegungen hören, und als alle vier zu mir kamen, erzählte ich ihnen zunächst wie üblich, wie ich arbeite. Dass keines der Familienmitglieder ein Problem IST, aber in der Regel jeder spürt, dass es ein Problem gibt, und dass ich sie sehr gerne alle kennenlernen würde und hören möchte, wie sie das Familienleben erleben - sowohl im Allgemeinen als natürlich auch speziell in Bezug auf die Not, die sie herführte.

Auf diese Weise bekomme ich ein Gefühl dafür, wie sich die Liebe in dieser Familie ausdrückt. Wo wird sie leicht ausgedrückt und in dem Sinne angenommen, wie sie gemeint ist, und wo ist sie schwierig? Durch diesen Ansatz erhalten wir viel mehr Einblicke in das Familienleben, als wenn wir davon ausgehen, dass es einen gibt, der “das Problem“ ist (um es ganz einfach auszudrücken). Und wenn man nur mit einer oder zwei von vier Personen spricht, bekommt man eine sehr begrenzte Perspektive auf die Verhältnisse in einer Familie. 

Auf jeden Fall war es in diesem Gespräch recht einfach, die Familienperspektive und die Liebe als treibende Kraft zu wahren, denn es war so klar, dass jeder den anderen in der Familie haben wollte. Die beiden Erwachsenen miteinander. Die beiden Kinder untereinander. Die Eltern waren SEHR offen und wollten entdecken, wie sie die Verantwortung für das übernehmen könnten, was in ihrer Familie passiert. Es war also eine lohnende Aufgabe, an diesem Tag Familientherapeut zu sein! 

Als die Eltern merkten, wie viel Mühe ihr ältester Sohn damit hatte, sich einen ganzen Tag lang herunterzuregulieren, wurden sie aktiv. Sie wussten, dass ihr älterer Sohn ganz anders war als sein jüngerer Bruder, aber sie dachten, dass sie bei ihm etwas falsch machten. Soweit ich das beurteilen konnte, waren sie bereits auf einem guten Weg, ihrem ältesten Sohn durch den Tag zu helfen, aber sie mussten zu dem stehen, was sie wussten und was ich bestätigen konnte: Er hatte ein völlig anderes Nervensystem, das noch nicht so ausgereift war wie das seines kleinen Bruders und welches die Unterstützung durch Erwachsene benötigte. Sowohl in der Schule als auch zu Hause. An einer Stelle des Gesprächs erzählte ich dem Jungen, womit er, meiner Meinung nach, zu kämpfen hatte, und zollte ihm Anerkennung für seine harte Arbeit. Er hörte aufmerksam zu, sagte aber nichts. Die Mutter sah das und fragte ihn: "Fühlst du dich so?" Der Junge nickte, und dann begannen die Eltern, ihm Situationen zu spiegeln, in denen er aus ihrer Perspektive Hilfe brauchte. Er wusste ganz genau, wann er Hilfe brauchte und von wem – und wann er sie nicht brauchte und die Dinge selbst in die Hand nehmen wollte. In diesen Momenten war die Liebe die treibende Kraft und fand ihren Weg zwischen den vieren – und mir! Denn ich spürte auch, wie die Liebe, die schon da war, zwischen den Familienmitgliedern Ausdruck kam und in Bewegung kommen konnte. 

Dieses Beispiel veranschaulicht, was es braucht, damit die Liebe wieder in Bewegung kommt und nicht erstarrt und frustriert wird: Die Erwachsenen erkannten die Verantwortung, die sie für ihren Sohn übernehmen konnten, und sie begannen sofort, Ideen zu entwickeln, was er brauchen könnte und was er nicht wollte. So konnte er seinerseits spüren, dass für ihn, so wie er ist und mit dem, was er braucht, Platz in seiner Familie ist. Die Familiendynamik verändert sich unmittelbar von anstrengend, fordernd und einsam zu kontaktstiftend, lohnend und Selbstwertgefühl stärkend und veränderte auf diese Weise die jeweiligen Sichtweisen der Einzelnen auf die Familie. 

GEFÜHLE VON SCHULD UND SCHAM 

Nicht immer ist es so einfach und so leicht. Wir alle kennen alltägliche Geschichten, in denen Gespräche mit Pädagog:innen, Psychotherapeut:innen, Psycholog:innen und anderen zu verstärkten Schuldgefühlen auf Seiten der Eltern führen. Diese Schuldgefühle können der weiteren Arbeit abträglich bis hin zu verheerend sein. Ich bemühe mich hier, die Schuldgefühle der Fachleute, die mit Familien arbeiten, nicht zu verstärken, denn es ist wirklich komplex, aber wiederum auch ganz einfach. 

Es ist entscheidend, dass wir unsere eigene Bedeutung in der Interaktion erkennen. Wir haben einen wichtigen Anteil daran, dass Erwachsene die Verantwortung der Erwachsenen übernehmen, damit Kinder Kinder sein können. Wenn diese Arbeit für Eltern (und Therapeut:innen) überwältigend erscheint, dann kann das daran liegen, dass Schuldgefühle die Arbeit lähmen. Oder, noch wahrscheinlicher, ist es das Gefühl der Scham, das auf subtile Art und Weise die Oberhand gewinnt. In jedem Fall ist es wichtig, zu erkennen, was unter der Oberfläche vor sich geht. 

Ich habe den starken Eindruck, dass Eltern, die Hilfe für ihre Familien suchen, häufig Schuld- und Schamgefühle haben, weil sie als Eltern nicht erfolgreich sind. Die Scham- und Schuldgefühle begegnen uns auf vielfältige Weise im Therapieraum. Eine Familientherapie kann das Bewusstsein der Erwachsenen dafür schärfen, wie wertvoll es für das Wohlergehen der Familie ist, wenn sie die Verantwortung übernehmen, die ihnen zusteht. Genauso wichtig ist es für sie, zu erkennen, wo sie genau stehen, damit sie sich selbst Hilfe holen können. Kinder verstehen das und sind sehr nachsichtig mit ihren Eltern, solange sie spüren, dass ihre Eltern etwas unternehmen! 

Familientherapeut:innen müssen ihrerseits auch darauf achten, dass sie gute Unterstützung von Kolleg:innen und Supervisor:innen bekommen, denn es ist so leicht, von Schuld und Scham überwältigt zu werden und darauf zu reagieren. Das führt oft dazu, dass man sich entweder innerlich distanziert oder sich zu sehr in die Arbeit mit der Familie einbringt – sich überarbeitet. In beiden Fällen kann ich nicht der liebevolle Therapeut sein, der es der Familie ermöglicht, ihren eigenen Blick auf ihr Innenleben zu wagen. Die Kinder achten in den Sitzungen besonders darauf, ob der:die Therapeut:in die Eltern mag. Wenn das Kind die Bemühungen des:der Therapeut:in nicht als liebevolles Engagement wahrnimmt, vertraut es den Erwachsenen nicht und kann sich nicht darauf verlassen, dass sie die Dinge in Ordnung bringen. Sie müssen sich schützen, indem sie sich abkapseln und weiter Lärm machen. 

UNSER EIGENES ERBE 

Manchmal stöhnen unsere Studenten über die Anforderungen, die wir im Rahmen des Familientherapieprogramms an sie stellen. "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so viel an mir arbeiten muss!" Aber diejenigen, die weitermachen, obwohl die Anforderungen an das Entdecken des eignen „Rucksacks“ hoch sind, sind froh, dass das Programm diese Tiefe hat, denn sie sitzen danach mit einer anderen Gewissheit auf dem Therapeutenstuhl. Nicht, dass sie ALLES in ihrem Leben erkannt und aufgearbeitet hätten, aber sie haben die Scham, Hilfe zu benötigen, überwunden. Sie wissen, wie es ist, sich zu öffnen und ihr eigenes Erbe zu erforschen und wie es ihre Arbeit mit den Familien/Klienten prägt. Sowohl als Ressource, weil sie selbst die Gefühle kennen, als auch, weil sie Hilfe suchen – und bekommen – können, wenn sie nicht mehr weiterkommen und nicht mehr verstehen, was vor sich geht. 

Ich glaube nicht, dass ich der Einzige bin, der die Erfahrung gemacht hat, dass ausgeprägte Demut und Respekt förderlich für die therapeutische Arbeit ist und Raum für eine Liebe schafft, die die Arbeit voranbringt. Denn zutiefst wissen wir auch, dass es keinen einfachen Weg gibt, den wir gehen können, sondern dass es gerade darum geht, den Weg gemeinsam und nicht getrennt zu gehen. 

Wenn mir gelingt so zu arbeiten, dass die Familie ihren Teil tut und ich als Familientherapeut den meinen, dann habe ich auch dieses wunderbare Gefühl, die Wunden aus der Kindheit zu heilen. Dann bin ich froh, dass ich diesen wunderbaren, anspruchsvollen und lohnenden Beruf gewählt habe: Familientherapie. 



Manche Abschnitte wurden nicht gegendert. Gilt aber natürlich genauso für die weibliche Form.  

Literatur 
Schibbye, Anne-Lise Løvlie (2016) Relationer
Sørensen, Lars (2013) Skam 
Hansen, Ruth & Mortensen, Peter (2017) Oplevelsesorienteret Familieterapi (auf Deutsch: Familientherapie im Hier und Jetzt (2019) Edition + plus) 



Svend O. Andersen ist Familientherapeut, Supervisor und ausbildender Lehrtherapeut am Dänischen Familieninstitut www.dfti.dk und an der Internationalen Gesellschaft für Beziehungskompetenz in Familie und Organisation in Innsbruck, Österreich www.igfb.org. 

Dieser Artikel wurde privat zur Verfügung gestellt – die deutsche Fassung wurde von Svend O. Anderson gemeinsam mit Robin Menges erstellt. Der Originaltext ist in der Zeitschrift Tidsskrift for Psykoterapi im Juni 2023 erschienen. 

Foto: Angélica Jaud 

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